Stranger Than Usual

Poe's law kann auch für uns arbeiten

Es ist ja schon häufiger vorgekommen, dass Artikel auf Satireseiten (z.B. The Onion) für echte Nachrichten gehalten wurden, von Leuten verbreitet wurden, die sich den Artikel nicht angeschaut haben um dann einen riesigen Aufruhr zu verursachen oder sogar Verschwörungsmythen bestärkt

Dazu fällt mir immer Poe's law ein. Besagt, dass ein hinreichend extremer Standpunkt (klassischerweise politische oder religiöse Standpunkte) nicht von Satire unterschieden werden kann. Sowohl auf Seiten der Extremisten als auch auf der Seite derer, die gegen die Extremisten argumentieren wird es immer welche geben, die Satiren für real halten oder extreme Aussagen für Satire.

Das gilt anscheinend auch für absurde Verschwörungsmythen. So hat der Postillon (eine allseits bekannte Satireseite im Stil einer Nachrichtenseite) vor ein paar Tagen einen Artikel veröffentlich, nach dem eine Recherche ergeben habe, dass Attila Hildmann, Ex-Kochbuchautor und Verbreiter von absurden Verschwörungsmythen von der Regierung dazu bezahlt werde, um die Szene der Verschwörungsmythiker lächerlich zu machen.

Ergebnis: Laut FAZ-Artikel musste Hildmann jetzt seinen Fans erklären, dass Der Postillon eine Satireseite ist.

Insofern gehen sich die Verschwörungsmythiker jetzt gegenseitig an den Kragen, also keine schlechte Sache für den Rest von uns. Lustigerweise ist die Lage tatsächlich eine geschachtelte Version von Poe's law: Eine Satire darüber, dass jemand Verschwörungsmythen anhängt, die so absurd sind, dass sie nur eine Satire sein können, wird von Menschen als wahr interpretiert.