Ich bin ja seit langem ein großer Webcomic-Fan. Außerhalb von Webcomics bin ich gar kein so großer Comic-Fan. In meiner Kindheit viel Micky Maus und Asterix (von Asterix bin ich immer noch ein Fan), später kamen dann vereinzelt Sachen wie Scott Pilgrim hinzu.
Angefangen hat es 2007 mit Userfriendly, was ich allerdings zugegebenermaßen schon lange nicht mehr lese (irgendwann war die Luft raus, und dann wurden auch noch alte Comics wiederholt). Trotzdem erwähnenswert. Hier habe ich auch das erste Mal einen Archive Binge durchgemacht (Update 2024: Userfriendly ist nicht mehr erreichbar. Ich habe den Link durch einen Link auf archive.org ersetzt).
Aber nun zu den Webcomics, die ich heute noch lese:
xkcd
xkcd von Randall Munroe ist wohl einer der bekanntesten der Webcomics, die ich lese. Die meisten der Webcomics, die ich lese (im Rest des Posts nenne ich sie einfach „meine Webcomics“, das ist kürzer, wenn auch nicht korrekt), haben eine Handlung. xkcd nicht. xkcd hat etwas für Geeks in jeder Lebenslage. Der Comic ist grafisch einfach, i.d.R. kommen nur Strichmännchen vor. Randall Munroe schafft es aber, diesen Figuren unglaublich viel Leben einzuflößen.
Die Themen sind, laut eigener Beschreibung „romance, sarcasm, math, and language“. Es werden geekige Themen aufgegriffen, gesellschaftliche Themen, wissenschaftliche Themen, cloud cuckoolander-Themen und mehr.
Ich lese diesen Comic jetzt seit er mir 2008 in meinem ersten Studiensemester von einem Kommilitonen empfohlen wurde. Ich hat mir sehr viel Freude bereitet, ich kann ihn nur weiterempfehlen.
General Protection Fault
GPF kommt hauptsächlich auf die Liste, weil ich ihn auch schon sehr lange lese. Eine recht nette Geschichte, beginnt mit den Entwicklern einer kleinen Softwareschmiede, den alltäglichen Problemen im Alltag der Entwickler, wobei nach und nach immer mehr SciFi-Elemente und welterschütternde Ereignisse dazwischen schieben. Wer Zeit hat, ein über einundzwanzigjähriges Archich durchzulesen, sollte das tun.
Piled Higher and Deeper
PHD Comics handelt vom Leben und Leiden ewiger Doktoranden. Wer studiert, wird sich hier vielleicht wiederfinden. Wer promoviert, wird sich hier wahrscheinlich wiederfinden (ich habe nie promoviert, aber mit vielen Doktoranden gesprochen). Unterhaltsam, parodierend, updated leider in letzter Zeit nicht mehr so oft.
Kevin and Kell
Kevin and Kell ist mit mittlerweile 25 Jahren Laufzeit (und soweit ich erkennen kann nahezu immer täglichen Updates) einer der älteste Webcomic, den ich lese (und ich lese ihn auch schon über 11 Jahre lang).
Die Handlung spielt in einer Welt voll mit humanoiden (und auch weniger humanoiden) Tieren, hauptsächlich geht es um die Patchworkfamilie Dewclaw und deren Freunde und Verwandte. Die Welt ist gefährlich, Fleischfresser brauchen schließlich auch Nahrung, und das einzige Fleisch sind andere mehr oder weniger humanoide Tiere. Familie Dewclaw muss damit klarkommen, einen vielfältigen Speiseplan auf den Tisch zu bringen (Fleischfresser, Pflanzenfresser, Insektenfresser, alle müssen versorgt werden), sich mit Vorurteilen gegenüber gemischt-Spezien-Beziehungen auseinandersetzen, manchmal die Welt retten, aber meistens einfach nur im Alltag klarkommen, der von Tier-Stereotypen geprägt ist.
Es ist ein leichtherziger Webcomic mit liebenswürdigen Charaktere, der generell immer eine Fahne für Toleranz hochhält. Trotz der langen Laufzeit gibt es immer wieder Veränderungen in der Welt, es gibt also keinen Status Quo, auf den immer wieder alles zurückfällt, wenn ein Handlungsfaden gelöst ist. Ich kann den Comic nur empfehlen, es lohnt sich auch, das komplette Archiv durchzulesen. Es gibt sogar einen kleinen Crossover mit dem oben genannten General Protection Fault, das ist aber schon eine Weile her.
Dumbing of Age
Mittlerweile auch schon wieder zehn Jahre alt ist Dumbing of Age der wohl einzige so alte Webcomic, den ich seit Anfang an lese. Grund dafür ist, dass der Autor David Willis vorher auch schon Webcomics geschrieben hat, die ich gelesen habe (dazu weiter unten mehr). Dann hat er einfach die Charaktere aus dem alten Comic genommen, den ganzen Drama- und Science-Fiction-Krams herausgenommen, die Charaktere zusammen auf eine Uni gesteckt und die Lücken mit neuem Drama ausgefüllt.
Willis schafft hier auch sehr lebendige Charaktere, und es macht einfach Freude, diesen Comic zu lesen. Willis hat auch ein gewisses Talent dazu seinen Fans ans Bein zu pinkeln („DAMN YOU WILLIS!“ ist ein vielgehörter Aufschrei unter Fans). Ich kann diesen Comic sehr empfehlen.
Die Charaktere stammen, wie schon gesagt, aus Willis' alten Comics: Roomies!, It's Walky!, Joyce & Walky! sowie shortpacked, die alle im gleichen Universum (dem „Walkyverse“, im Gegensatz zum „Dumbiverse“ aus Dumbing of Age) spielen. Beginnend bei „Roomies!“ hat Willis die drei erstgenannten vor einiger Zeit neu aufgesetzt, mit aktuellen Kommentaren dazu. Mittlerweile bewegen sie sich dem Ende von „Joyce & Walky“ zu. Die Handlung ist eine ziemlich andere. „Roomies!“ kann man getrost ignorieren (es sei denn, man will die Hintergrundgeschichte kennen), „It's Walky“ handelt vom zunächst geheimen Kampf einer geheimen Regierungsorganisation namens SEMME gegen Aliens (Außerirdische vom Planet Alien), wobei sich diese Organisation Junger Erwachsener bedient, die als Kinder entführt und von den Aliens mit Superkräften ausgestattet wurden.
It's Walky wechselt in kürzesten Abständen von humorvoll zu tödlich und wieder zurück. Nicht alle überleben diesen Krieg, und die, die es tun, haben in all den Jahren kein bisschen Psychotherapie bekommen. Der Ausruf „DAMN YOU WILLIS!“ wurde hier geprägt. Ich kann den Comic empfehlen.
Order of the Stick
Ein Strichfigurencomic, der in einer nach DND 3.5-Regeln funktionierenden Welt spielt. Die titelgebende Gruppe beginnt in einem typischen Dungeon-Crawl, wo sie den bösen Lich Xurkon besiegen (und Schätze sammeln) wollen. Über kurz oder lang entwickelt sich das natürlich zu einer Kampagne, auf der die Welt gerettet werden muss.
Der Autor Rich Burlew schafft es hier, wie auch Randall Munroe bei xkcd, den Strichfiguren Leben einzuhauchen. Die Figuren sind etwas detaillierter als bei xkcd, aber halt immer noch Strichfiguren. Der COmic läuft auch schon ziemlich lange, momentan scheint es aber auf ein Finale hinzulaufen. Auch dieser Comic hat Charactere, mit denen man mitfiebern kann, grandiose Bösewichte, eine spannende Story und natürlich die ständigen Anspielungen auf den Sinn und Unsinn von RPG-Regeln sowie Anspielungen auf diverse Fantasy-Klischees. Lest ihn, wenn ihr gerne Rollenspiele spielt.
Girl Genius
Ein Webcomic mit Drama! Romantik! MAD SCIENCE!
Ein Steampunk, entschuldigung, gaslamp fantasy-Webcomic in einer Welt, in der manche Menschen den spark haben, der sie dazu befähigt, die unmöglichsten Dinge zu erfinden. Einfache Sparks (Menschen mit dem spark) können erstaunliches schaffen, mächtige Sparks die Gesetze der Realität aushebeln. Da Macht Menschen verdirbt und bei der Anwendung des sparks der gesunde Menschenverstand das erste Opfer ist, besteht Europa größtenteils aus menschenleeren Gebieten, die zu durchqueren gefährlich ist (es bei weitem keine Einöden, sondern wilde europäische Natur, aber entkommene Maschinen und Konstrukte von Sparks treiben sich herum, manche harmlos, viele gefährlich). Zum Reisen nimmt man am besten ein Luftschiff oder einen Zug (den Mönchen, die den Zug betreiben ist Pünktlichkeit heilig).
Zu Beginn der Handlung herrscht der Pax Transsylvania, den Baron Wulfenbach ausgerufen hat. Baron Wulfenbach hat dazu Europa erobert (mit Ausnahme von Paris und England), wird von vielen als Tyrann betrachtet und ist doch der Einzige, der die verschiedenen Adels- und Sparkhäuser davon abhält, alles wieder ins Chaos zu stürzen.
Als Baron Wulfenbach eine unangekündigte Laborinspektion in Beetlesburg, der Heimat der Protagonistin Agatha, vornimmt, kommt es zu einer Reihe unvorhergesehener Ereignisse, die Europa in den Grundfesten erschüttern.
Ich kann diesen Comic nur voll und ganz empfehlen. Eine humorvolle Geschichte, viele interessante Charaktere, und mehr verrückte Wissenschaft (auch verrückte Sozialwissenschaft) als gut für die Meisten ist, sowie einer ordentlichen Portion Drama. Der Zeichenstil ist auch wirklich schön.
El Goonish Shive
Wie soll ich diesen Comic beschreiben? Also erst einmal sollte man sich nicht vom Titel ablenken lassen, der hat überhaupt nichts mit dem Inhalt zu tun und ist nur irgendein Insiderwitz des Autors Dan Shive.
Die Handlung spielt in der amerikanischen Kleinstadt Moperville, Hauptcharaktere sind einige befreundete Teenager, denen mit zunehmender Häufigkeit alles Mögliche passiert. Magie und Magitek treten um die Hauptcharaktere ständig auf (werden aber im Allgemeinen geheim gehalten). Der ganze COmic ist im Großen und ganzen optimistisch und wenig düster angelegt, hat eine Menge Humor, und der Autor scheint Verwandlungen wirklich zu mögen, sie passieren nämlich recht häufig, meist auch freiwillig. Die Charaktere ziehen seltsame Ereignisse wie magisch an, woraus sich ein Haufen Handlungsstränge ergeben.
Lasst euch vom Zeichenstil am Anfang nicht abschrecken, wenn man über die ersten paar Seiten weg ist wird es schnell deutlich besser.
Gunnerkrigg Court
Gunnerkrigg Court handelt von der jungen Schülerin Antimony Carver, die nach dem Tod ihrer Mutter auf ein Internat in Gunnerkrigg Court geschickt wird. Antimony hat ein Talent dafür, mythischen Wesen zu begegnen, so beginnt zum Beispiel das erste Kapitel damit, dass sie einen zweiten Schatten bekommen hat.
Gunnerkrigg Court (der Ort im Comic, nicht der Comic selbst) ist eine riesige, anscheinend größtenteils verlassene Stadt, in der man mehr (recht menschlichen) Robotern als Menschen begegnet. Etwas Grünes ist kaum zu sehen. Im Gegensatz dazu gibt es Gillitie Wood, von Gunnerkrigg Court durch einen lange, tiefe Schlucht getrennt, einen tiefer dunkler Wald voller mehr oder weniger mythischer Wesen. Durch die trennende Schlucht fließt ein Fluß, und jeder, der versucht, ihn zu überqueren wird von dem rachsüchtigen Geist, der den Fluss bewacht, getötet.
Die Handlungsstränge handeln teils von den seltsamen Begebenheiten, die Antimony & Co passieren, dem Streit zwischen den Waldbewohnern und den Bewohnern des Courts sowie dem ständigen Rätselraten, was die Rektoren des Courts wohl eigentlich so vorhaben.
Der Zeichenstil ist von Anfang an schön und entwickelt sich auch noch weiter. Besonders hat es mir in diesem Comic auch die Entwicklung der Charaktere angetan, die zwar subtil, aber dennoch merklich ständig passiert. Die Handlung ist spannend, voller interessanter Charaktere und Abenteuer.
Questionable Content
QC ist ein Webcomic, der einen Haufen zwanzig-bis-dreißigjähriger behandelt. Meist geht es um alltägliche Dinge, Job, Beziehungen und andere Alltagssachen der Charaktere. Besonders hier ist allerdings, dass es echte Maschinenintelligenzen gibt, anfangs hauptsächlich in handtaschengroßen „Anthro-PC“s, die Menschen als digitale Gefährten dienen (und teilweise auf gar keinen Fall allein gelassen werden sollten, weil sie sonst irgendwelche Dummheiten anstellen, angefangen damit, Kuchenteig zu essen). Im Laufe der Jahre hat sich die Anzahl von Maschinenintelligenzen immer weiter erhöht, immer häufiger auch in Menschengroßen Chassis.
Trotzdem ist die Handlung hauptsächlich alltäglich, nur dass eben auch die alltäglichen Sorgen von Robotern dazukommen. Das sind im Prinzip die gleichen Probleme, die Menschen haben, nur dass zum Beispiel statt einer chronischen Krankheit eine KI in einem auseinanderfallenden Körper festsitzt (sie kann sich keinen neuen leisten).
Questionable Content lebt von seinem Humor und den detailliert ausgearbeiteten Charakteren. Auch wenn alles so alltäglich klingt wird es nie langweilig.
Besonders erwähnenswert an Questionable Content ist, dass sich der Zeichenstil nicht nur immer in eine Richung verbessert. Jeph Jacques, der Autor, hat mit einem recht einfachen Stil angefangen, sich aber schnell weiterentwickelt. Dann hat er seinen Stil aber nicht immer weiter verfeinert, sondern probiert ständig etwas neues Aus. Der Übergang von Seite zu Seite fällt kaum auf, aber es läppert sich so zusammen. Ein grandioser Comic.
Precocious
Precocious handelt von vier (und mehr) hochbegabten Kindern. Im Prinzip so eine Mischung aus Calvin & Hobbes und den Peanuts… obwohl, das wird dem Comic nicht wirklich gerecht. Meistens handelt es von den Eskapaden dieser Kinder. Hmm… ich weiß nicht genau, wie ich das zusammenfassen soll.
Der Kunststil ist recht konstant, der Inhalt sehr humorvoll. Leider ist der Autor vor einiger Zeit in irgendeine Art persönlicher Krise geraten, deswegen gibt es keine Updates mehr. Dennoch, kein Grund sich diesen Comic nicht durchzulesen.
Saturday morning breakfast cereal
SMBC ist von den Comics hier am ehesten mit xkcd vergleichbar (wobei man damit aber beiden Unrecht tut, beide haben ihren ganz eigenen Charm). Jeder Comic ist in sich geschlossen, manchmal werden gesellschaftliche, manchmal philosophische, technische, politische, psychologische oder soziale Themen behandelt. Häufig wird dabei irgendeine Idee genommen und sie bis in die letzte Konsequenz durchgearbeitet. Das endet dann entweder wieder am Status Quo, oder am Ende sind alle tot.
Es ist eine eigene Art von Humor, aber man kann immer wieder darüber lachen.
Ava's Demon
In einem anderen Universum oder in einer unspezifizierten Zukunft unseres Universums lebt Ava auf einem Schulplaneten für schwer erziehbare Kinder. Ava hat ein Problem. Ein Dämon oder Geist, den nur sie sehen kann hat sie seit ihrer Geburt besessen und macht alles, um ihr das Leben zur Hölle zu machen. Kurz darauf wird der Schulplanet zerstört, Ava entkommt nur knapp als blinder Passagier auf einem Raumschiff, das kurz darauf abstürzt. Ava liegt im Sterben, aber die Dämonin schlägt ihr einen Pakt vor: Ein neues Leben, in der Leute sie auch mögen, gegen ihre Hilfe, Titan zu stürzen.
Titan, ist, wie sich herausstellt, Herrscher über viele Welten und Gottfigur eines autoritären, bürokratischen und kapitalistischen Kultes, der immer mehr Sternensysteme aufkauft. Ava muss jetzt die anderen Streiter finden, ebenfalls Geister, die an andere Personen gebunden sind…
Ava's Demon hat einen wirklich aufwändigen und wunderschönen Zeichenstil. Neue Comics werden meist in kleinen Paketen veröffentlich, zwischen den Veröffentlichungen liegen aber gelegentlich längere Zeiträume. Momentan wurde wieder seit einiger Zeit nichts veröffentlicht.
Obwohl Ava's Demon nur langsam voran kommt, kann ich den Comic unbedingt empfehlen. Die Szenerie, die Grafik alleine macht ihn lesenswert, was aber nicht heißen soll, dass die Charaktere und die Handlung nicht gut sind.
Thunderstruck
Sharon Curmen sitzt nach einem drive-by-shooting, mit dem sie eigentlich nichts zu tun hatte, im Rohlstuhl und verliert immer mehr die Kontrolle über ihre Muskeln. Bis sie eines Nachts bei einem einem Gewitter von einem Blitz getroffen wird. Danach ist sie wie durch ein Wunder völlig geheilt.
Die streng wissenschaftlich denkende Sharon Curmon und ihre ihr sehr nahe stehende religiöse Schwester Gail finden nach einiger Suche heraus, dass es landein, landaus noch magische Wesen gibt, von nichtmagischen Wesen meist ignoriert oder schnell wieder vergessen, und sie geraten schnell zwischen die Fronten einer globalen Vereinigung, die Magie kontrolliert und mächtiger magischer Wesen, die die Welt heilen wollen, dazu aber zu allen Mitteln greifen.
Der Comic besticht durch ein außergewöhnliches, aber schönes Magiesystem, tolle Charaktere und eine epische Handlung. Er wurde 2009 leider für einige Jahre unterbrochen, weil der Künstler sich auf berufliche Projekte konzentrieren musste. Ab Ende 2013 ist der Comic aber wieder da. Der Autor hat die Handlung gestrafft und es erscheint nur noch ein Comic pro Monat (dafür aber ein recht langer).
Auch diesen Comic kann ich sofort empfehlen. Man muss halt nur Geduld haben, wenn man wissen will, wie es weitergeht. Aber das ist ja eigentlich bei allen Webcomics der Fall.
Sleepless Domain
Es ist schwierig, eine kurze Zusammenfassung über Sleelpess Domain zu geben, ohne zu spoilern, da schon im zweiten Kapitel… ok, schon zu viel gesagt.
In Sleepless Domain ist die einzig bekannte Stadt von der gefährlichen Außenwelt isoliert. Nachts verschwindet die äußere Barriere jedoch, und Monster dringen in die Stadt ein. Um die Stadt davor zu schützen, gibt es Magical Girls, mit einer großen Vielfalt an Fähigkeiten. Diese Teenager kämpfen nachts gegen die Monster, werden dafür wie Popstars gefeiert, kriegen kostenlosen Zugang zu besonders guter Bildung (mit einem leicht verschobenen Stundenplan, denn wenn man die Nacht über kämpft, kann man nicht um 8:00 Uhr morgens anfangen zu lernen).
Ein gutes Arrangement? Nicht wenn man bedenkt, dass es Nachts draußen verdammt gefährlich ist. Immer wieder sterben Mädchen, die de facto ja Kindersoldaten sind. Ich kann ja mit diesem Magical-Girl-Genre eigentlich nichts anfangen, aber Sleepless Domain hat es mir angetan. Liebenswerte Charaktere, eine Mischung aus düsterer Atmosphäre und Optimismus, und ein schöner Zeichenstil.
Die ersten beiden Kapitel hat noch nicht Mary Cagle, die Autorin selber gezeichnet, ab dem dritten Kapitel hat sie komplett übernommen.
Auch erwähnenswert sind die anderen Comics von Mary Cagle: Kiwi Blitz, ein älterer Comic an dem man schön die künstlerische Entwicklung von Cagle beobachten kann (leider seit ein paar Monaten aus Zeitgründen auf Eis gelegt) und Let's speak English, ein autobiographischer Comic aus der Zeit, als die Autorin in Japan Englisch unterrichtet hat.
Scandinavia and the World
SatW ist ein Comic einer Dänischen Autorin, die mit nationalen Stereotypen aus der Sicht von Skandinaviern/Dänen herumspielt. Jedes Land ist durch eine weibliche und eine männliche Person dargestellt, die mit der Flagge ihres jeweiligen Landes bekleidet sind. Der Humor ergibt sich aus der Interaktion der Länder, häufig auch im Bezug auf aktuelle oder historische Ereignisse (dann auch teilweise mit historischen Staaten). Ein kurzweiliger, humorvoller Comic.
Erma
Erma ist ein Geistwesen mit unheimlichen Fähigkeiten. Erma ist auch ein kleines Mädchen. Ermas ist in der Schule gut integriert, hat viele Freunde, die ihre Andersheit zwar zur Kenntnis nehmen, sich davon aber nicht abschrecken lassen. Erma ist großherzig, hilft gerne Menschen (aber erschreckt auch gerne Menschen). Ein Kind wie jedes andere.
Dieser Comic ist liebevoll gemacht und sehr humorvoll. Es ist zu einem gewissen Grad eine Utopie, wie Menschen ohne Vorurteile miteinander umgehen können. Man muss ihn gelesen haben, um zu verstehen, was ich meine.
Abschluss
Das waren sie. Das sind natürlich nicht alle Webcomics, die ich lese, aber die wichtigsten. Ich habe auch noch einen Haufen auf meiner zu-lesen-Liste, aber teilweise einfach nicht die Geduld dazu.
Einige dieser Comics verfolge ich schon mehr als zehn Jahre, andere noch nicht so lange. Bei einigen ist der Zeichenstil sehr konstant, bei anderen entwickelt er sich stark weiter oder ist im Falle von Questionable Content sogar sehr variabel.
Was mir noch aufgefallen ist ist, wie viele der Websites technisch hinterhergeblieben sind. An sich nicht so schlimm, auch wenn ich hier und da mal gerne aufräumen würde (mein Optimierungsfetisch schlägt wieder zu). Vermutlich teilweise auch gut, dass sie technisch nicht auf dem aktuellsten Stand sind, weil „aktuellster Stand“ heutzutage vielzuviel Ballast und Javascript bedeutet. Aber vernünftige SSL-Zertifikate (oder überhaupt welche) könnten sie sich schon mal besorgen.
Ich kann nicht versprechen, dass alle Einträge meines Positivsprojekt auch nur annähernd so umfangreich werden. Ich habe jetzt schon mehrere Stunden gebraucht, umd das alles zu schreiben, und das auch nur, weil ich diese Comics nicht annähernd so gut beschrieben habe, wie sie es verdienten.
Im Großen und Ganzen also ein Haufen Webcomics, den ich immer wieder gerne lese. Besonderer Danke geht an tvtropes, ohne das ich die Hälfte dieser Comics nie entdeckt hätte.