Gestern in den Nachrichten: CDU-Vize Jens Spahn will eine Verfassungsänderung, damit man Bürgergeldempfängern das Geld streichen kann.
Heute in den Nachrichten: Die Ungleichheit in der Vermögensverteilung nimmt zu.
Ich verzweifle ja schon seit langem an der Politik. Wir lassen Leute im Mittelmeerertrinken, sperren Flüchtende für Jahre in Camps unter unmenschlichen Bedingungen, bezahlen Diktatoren und quasi-Diktatoren Geld, damit sie die Flüchtenden von uns fern halten, schüren eine Panik gegenüber diesen Menschen, was nur rechtsextremen Parteien wie der AfD entgegenkommt, lassen die Schere zwischen Arm und Reich und Arm immer weiter auseinanderklappen, kümmern uns praktisch nicht um den Klimawandel, verhaften junge Leute, die sich gegen Klimawandel auf die Straße kleben während wir Landwirte alles blockieren lassen, weil denen die Dieselsubventionen gestrichen wurden (und die Landwirte werden im nächsten zu trockenen Sommer wieder angerannt kommen und Hilfe erwarten gegen den Klimawandel, den sie selbst nicht verhindern wollen), und dann entblödet sich unser ehemaliger Gesundheitsminister nicht, eine Verfassungsänderung zu fordern, die den Ärmsten in unserem Land die absolute Grundlage zum Leben streichen soll.
Wir sind in einem empathielosen Land angekommen, wo es zwar einen kleinen Aufschrei gibt, wenn Mitglieder rechter Parteien (und einige Mitglieder nominell nicht rechter Parteien) Massendeportationen planen, aber dann direkt wieder zur Tagesordnung übergegangen wird und nachgeschaut wird, ob man nicht noch mehr auf denen herumtrampeln kann, denen es eh schon schlecht geht.
Und dann stellt sich heraus, dass die fünf reichsten Leute der Welt ihr Vermögen zuletzt verdoppeln konnten, während die ärmsten fünf Milliarden noch ärmer geworden sind.
Wir machen Haushaltskürzungen, stecken das übriggebliebene Geld aber lieber in weitere Autobahnen als in den öffentlichen Verkehr. Wir tun nichts gegen den Klimawandel, weil kein Geld da ist, aber wundern uns, warum und die Wäldern wegsterben, die Felder vertrocknen und wir wochenlange Hochwasser haben.
Und Jens Spahns Lösung dafür ist, eine Verfassungsänderung zu fordern, damit man Leute verhungern lassen kann, die einen Job ablehnen. Dieses Bild von „Die sind nur zu faul zum Arbeiten“, das dahintersteckt ist ebenso menschenfeindlich wie die Idee, man müsse eine willkürliche Gruppe als „nicht-deutsch“ deklarieren und abschieben, oder dieser Festung-Europa-Gedanke, nach dem Leute im Mittelmeer etrinken, Seenotretter wegen Menschenschmuggel verklagt und Menschen in Camps gehalten werden, weil sie sich nicht im Krieg erschießen lassen wollten oder zu Hause einfach keine Lebensgrundlage mehr hatten.
Uff, das ist länger und zusammenhangloser geworden, als ich es geplant habe.