Donald Trump hat die USA ja jetzt offiziell aus der WHO ausgetreten. Begründung: Sie soll zu spät auf die Covid-19-Pandemie hingewiesen haben usw.
Wenn man danach geht, sollten die USA eigentlich Trump feuern, weil er die Pandemie ja oft genug gegen besseres Wissen heruntergespielt hat, zu früh nach Öffnungen gedrängt hat, ein wissenschaftlich für diesen Zweck noch nicht genau untersuchtes Medikament (Chloroquin) entgegen aller Warnungen als Allheilmittel propagierte (aktueller Stand: das ist es nicht), die innere Anwendung von UV-Licht und Desinfektionsmitteln als Therapie vorgeschlagen hat (wer wollte nicht schon einmal einen Sonnenbrand in der Lunge) und die Situation anscheinend als Wettkampf zwischen Staaten betrachtet (und dementsprechend die Tests zurückfahren will, weil die hohe Zahl von Infizierten an den im Verhältnis zu anderen Ländern an der hohen Testrate in den USA lag (was erstens nicht stimmt und zweitens komplett irrelevant ist, weil man durch weniger Testen nicht weniger Infizierte bekommt, sondern nur schlechtere Daten).
Aber das ist eigentlich whataboutism. Wenn man betrachtet, wie gut oder schlecht sich die WHO gehalten hat, sollte man nicht damit ablenken, dass andere einen noch schlechteren Job gemacht haben.
Tatsache ist: Die WHO mag vielleicht wirklich ein bisschen langsam reagiert haben, und China hat vermutlich wirklich zu spät zugegeben, dass sie ein Problem mit einer Seuche haben. Aber China hat danach wirklich viel dafür getan, die Epidemie einzudämmen, und die WHO ist alles in allem eine wichtige Insitution im Kampf gegen eine Pandemie.
Kurz gesagt: Man löst nicht die Feuerwehr inmitten eines Stadtbrandes auf, weil sie ein bisschen zu spät auf den ersten Brand reagiert hat. Man kümmert sich erst darum, dass der Brand gelöscht ist und untersucht danach, was man an der Feuerwehr verbessern kann, damit die Reaktion beim nächsten Mal besser ist.