Stranger Than Usual

Toilette? Server error.

Heute bin ich mal wieder mit der Bahn nach Hause gefahren. Da mir mal wieder der Bauch ein bisschen grummelte, wollte ich sicherheitshalber am Bahnhof (ein großer Hauptbahnhof) noch einmal auf Toilette gehen.

Das öffentliche Toiletten eine per Automat eine Gebühr nehmen, hat sich ja in den letzten Jahren immer weiter verbreitet. An Autobahnraststätten sowieso, an Bahnhöfen aber auch. Der erste Schock war, dass der Preis (in einer Anlage der Marke „rail & fresh“ dafür mittlerweile bei 1,5 € ist. Ein Euro Fünfzig. Das ist eine Menge.

Aber notgedrungen habe ich dann halt Geld herausgekramt und angefangen, einzuwerfen. Das 50-cent-Stück schluckte der Automat noch ohne Protest, der Restbetrag sank auf 1 €. Das 1-Euro-Stück wollte der Automat nicht und spuckte es wieder aus. Ich warf es wieder ein. Er spuckte es wieder aus. Etwa zwanzig Versuche später wollte ich aufgeben und den zweiten Automaten nehmen. Also drückte ich auf den „Abbruch“-Knopf. Nichts passierte. Weder kriegte ich mein Geld zurück, noch wurde der Vorgang abgebrochen, ohne mir das Geld zurückzugeben. Der Automat hatte sich aufgehängt.

Unter dem Display des Automaten stand die Nummer der Service-Hotline, die man in Störfällen anrufen soll. Unter dieser Nummer antwortete mir eine der typischen „For Inconvenience, Press "1"“-Automatenstimmen. Ich hörte mir an, was die Stimme zu sagen hatte und wählte die 2.

Das Gespräch wurde beendet, auf meinem Telefon blitzte kurz die Nachricht „Server error. Try again later.“ auf. Wow. Das ist neu. Vielleicht ein Hiccup, probieren wir es noch mal. Beim zweiten Versuch funktionierte es dann. Nach der 2 kam dann wieder eine Stimme vom Band, die mir sagte, falls ein Automat mein Geld geschluckt habe und ich es zurückerstattet haben möchte, soll ich eine Mail an die Mailadresse der Hering Sanikonzept GmbH schicken. Das wollte ich nicht, ich wollte ja Support für mein akutes Problem, also drückte ich nach einem langen Ansagetext noch einmal die 2.

Da war dann erstaunlich schnell (innerhalb von wenigen Sekunden) ein Mensch in der Leitung. Ich schilderte dieser Person mein Problem. Die Person meinte, sie hätte schon eine Störmeldung von diesem Bahnhof bekommen, erreiche dort aber niemanden, vermutlich, weil Pfingstmontag ist. Ich bedankte mich und legte auf.

Ich hatte nun nicht mehr genug Kleingeld, um den anderen Automaten zu bedienen. Das Ding hatte auch eine Kartenzahlfunktion, aber nach dem Erlebnis mit dem ersten Automaten wollte ich meine Karte nicht in die Nähe eines solchen Autmaten lassen. Ich entschied, dass ich doch nicht so dringend auf Toilette musste, ging zum Gleis und wartete dort auf meinen Zug. Der hatte dann übrigens eine Toilette.

Schreibe ich jetzt für diese 50 cent eine Mail? Ja. Mich hat das so genervt, da soll die Sanikonzept GmbH gerne die ganze Arbeitszeit und den Aufwand betreiben, um mir diesen Kleinstbetrag zu überweisen. Wenn das genug Leute machen, wird das für die vielleicht so teuer, dass sie stattdessen lieber ihre Qualitätssicherung verbessern.

PS: um die Beschwerde abzuschicken und auch, um die Mailadresse oben anzugeben, habe ich gerade noch ein paar (27) Mal versucht, die Hotline anzurufen um die Bandansage, in der die Mailadresse genannt wird, noch einmal zu hören. Bisher war es jedes Mal ein Server error. Offensichtlich war der Server error nicht der Hiccup, sondern dass ich durchgekommen bin. Vielleicht war deswegen auch so schnell ein Mensch in der Leitung. Ich habe jetzt die Mailadresse genommen, die in der Ansage bevor ich das erste Mal eine Zahl drücken muss, genannt wird.