Ich backe ja gelegentlich ganz gerne, und noch lieber esse ich Kuchen. Seit meiner Kindheit gabe es um diese Jahreszeit immer einen Rhabarberstreuselkuchen.
Früher hatten wir einen kleinen Rhabarber im Garten, der nie sehr groß wurde, weil er schattig stand. Meine Großeltern hatten einen gewaltigen Rhabarber, bei dem wir uns auch bedienen durften.
Irgendwann ist der kleine, schattig stehende Rhabarber dann eingegangen. Der Rhabarber bei meinen Großeltern auch, weil er zum einen schon uralt war, meine Großeltern nicht mehr fit genug waren, sich um den Garten zu kümmern, und wir und auch nicht um deren Garten kümmern konnten, weil uns schon unser eigener Garten wortwörtlich über den Kopf wuchs.
Vor ein paar Jahren dann habe ich von Bekannten Rhabarberableger bekommen, weil die eine ganze Menge Rhabarber im Garten hatten. Ich habe den dann an einer besseren Stelle eingepflanzt, und siehe da: Er gedeiht prächtig. Es hat zwei, drei Jahre gebraucht, bis er groß genug war, um ordentlich von ihm zu ernten, aber mittlerweile kann er sich echt sehen lassen:
Nun wohne ich leider nicht in der Nähe dieses Gartens und kann dementsprechend auch keinen Rhabarber ernten. Trotzdem wollte ich Rhabarberstreuselkuchen machen, also musste ich die Rhabarberstangen wohl oder übel auf dem Markt kaufen.
Long story short, ich habe Kuchen gebacken, hier ist das Rezept (die Zutaten sind für ein Blech, wenn man wie ich nur eine Springform voll macht nimmt man die Hälfte):
Zutaten Hefeteig
- 400g Mehl
- 1 Päckchen Hefe (ich nehme immer frische Hefe)
- 60g Zucker
- 125ml Milch
- eine Prise Salz
- 75 Butter
Zubereitung Hefeteig
- Mehl auf einen Haufen in eine Schüssel geben
- Zucker und Salz dazu
- Milch lauwarm erhitzen (mindestens Zimmertemperatur, am besten um die 30°C, auf keinen Fall wärmer als 40°C)
- eine Kuhle in den Mehlhaufen drücken, einen Teil der Milch reingießen, Hefe darin zerbröckeln und mit ein bischen Mehl und Zucker verrühren, so dass sich die Hefe auflöst
- Butter drumherum verteilen (sollte auch Zimmertemperatur haben, um sie besser kneten zu können
- 10min warten, bis der Hefe-Vorteig ein bisschen angegangen ist
- Teig gut kneten und dann gehen lassen (sollte halbwegs warm stehen und nicht trocken werden). Wie lange so ein Teig gehen muss… hier gehen die Meinungen auseinander. Ich habe ihn gestern gemacht und heute war er gut, aber kürzer sollte auch funktionieren, wenn die Bedingungen gut sind.
Zutaten Streusel
- 300g Mehl
- 300g Zucker
- 200g kalte Butter
Zubereitung Streusel
- Mehl und Zucker in einer Schüssel vermischen
- Butter in kleinen Stückchen dazugeben
- Butter in Mehl und Zucker verreiben (die Stückchen sollten nicht zu klein werden und die Butter nicht zu weich)
Zutaten Kuchen
- Hefeteig (s.o.)
- Streusel (s.o.)
- 1.5kg Rhabarber, mehr oder weniger
Zubereitung Kuchen
- Teig noch einmal Kneten und gleichmäßig auf dem Blech/in der Form ausrollen
- Rhabarber schälen und in Stücke schneiden
- Ofen vorheizen (~180°C Umluft)
- Teig dicht mit Rhabarber belegen (Stück an Stück, keine Lücken. Wenn man nicht sicher ist, ob der Rhabarber reicht, kleine Lücken lassen und am Ende übrig gebliebenen Rhabarber reinquetschen)
- Streusel gleichmäßig auf dem Teig verteilen
- Kuchen in den Ofen, für ca. 30 Minuten (hier bin ich mir nie so sicher, also lieber dabeibleiben und aufpassen!)
Das Ergebnis am besten mit Schlagsahne servieren.
Ursprünglich ist dieses Rezept übrigens ein Rezept für einen Zwetschgenstreuselkuchen, man kann es also im Spätsommer ganz hervorragend noch einmal verwenden. Dann einfach den Rhabarber durch Zwetschgen oder Pflaumen ersetzen und einen Teelöffel Zimt zum Streusel mischen.
Genießt bitte diesen sonnigen Sonntag so sehr, wie ich ihn dan Stress leider nicht genießen kann!