Stranger Than Usual

Verspätungs-Doomscrolling

Habe ich gesagt, dass mir die Ankündigung der 30 Minuten Verspätung nicht hilft, weil ich trotzdem zum gleichen Zeitpunkt losfahren muss, um rechtzeitig am Umsteigebahnhof zu sein?

Zwischendurch hatte sich die Verspätung auf 41 Minuten (warum geben die überhaupt minutengenaue Angaben, wenn die das sowieso nicht genau wissen?) erhöht. Also dachte ich mir, ich nehme einen Zug später.

Etwa vierzehn Minuten, bevor mein ursprünglicher Zug losgefahren ist, kriege ich die Meldung, dass der Anschlusszug nur noch 22 Minuten Verspätung hat. Ich muss also doch den ursprünglich geplanten Zug erwischen! Die Zeit ist knapp, also muss ich schnell aufbrechen um dann bei 27 °C im Schatten mit schwerem Gepäck durch die Stadt zu rennen.

Am Umsteigebahnhof angekommen, kriegte ich direkt eine Mail, dass der Zug doch wieder 33 Minuten Verspätung hat. Kurz darauf eine Durchsage am Bahnsteig, dass die Verspätung 35 Minuten beträgt.

In Zukunft werde ich diese Mails ignorieren. Sie helfen mir nicht, weil ich mich nicht auf sie verlassen kann. Kennt ihr das Konzept des „Doomscrollings“? Grob gesagt ist das, wenn man sich in social media durch die schlechten Nachrichten liest. Dank Endlosscrolling kommen immer mehr und mehr schlechte Nachrichten herein, was den Gemütszustand immer weiter verschlechtert. Man kann nicht aufhören, aber etwas tun kann man auch nicht.

Die Verspätungsmails der DB-Reisebegleitung sind das Doomscrolling des Bahnverkehrs.