Dortmund führt wo immer möglich Tempo 30 ein. Der Rat der Stadt hat das mit großer Mehrheit beschlossen. Die Tempobeschränkung soll die Lebensqualität erhöhen, weil es Straßenlärm verringert. Ich möchte so etwas auch in anderen Städten haben. In Witten zum Beispiel, wo in meiner Wohnung der Straßenlärm unerträglich laut ist.
Natürlich gab es auch Gegenstimmen im Rat. Die AfD war natürlich dagegen, aber von der kann man ja sowieso nichts Gutes erwarten. Die FDP war auch dagegen. Die meinen, man sollte Lösungen nicht auf dem Rücken der Autofahrer suchen sondern statt Temporeduzierung Flüsterasphalt verlegen. Nun, dazu fallen mir spontan folgende Punkte ein:
- Eine Tempoberschränkung verringert nicht nur den Lärm, sondern auch die Abgase. Das macht Flüsterasphalt nicht.
- Eine Tempobeschränkung erhöht die Verkehrssicherheit. Sie verringert sowohl die Anzahl der Unfälle als auch die Schwere der Unfälle. Das macht Flüsterasphalt nicht.
- Eine Tempobeschränkung lässt sich relativ schnell umsetzen. Straßen sind auf eine Lebenszeit von 30 Jahren ausgelegt (Details variieren). Aus Wirtschaftlichkeitsgründen wird man nur in Ausnahmefällen jüngere Straßen erneuern. Das kostet dann mehr und schränkt alle Nutzer der Straße (insbesondere Autofahrer) ein.
- Flüsterasphalt ist teurer als regulärer Asphalt. Außerdem verstopfen mit der Zeit die Poren im Asphalt (die Poren reduzieren die Geräusche), so dass nach sechs bis acht Jahren die Oberfläche ausgetauscht werden muss.
- Autofahrer sparen Energie, wenn sie langsamer fahren. Das macht sich sowohl im Geldbeutel der Autofahrer als auch im CO₂-Ausstoß bemerkbar.
Also ja, man kann natürlich Flüsterasphalt nehmen. Aber dann entgehen einem eine ganze Menge anderer Vorteile, es kostet mehr, und es dauert ewig, bis es umgesetzt ist. Und das alles nur, damit Autos, die de-facto ohnehin schon im Straßenverkehr privilegiert sind, weiterhin ein bisschen schneller fahren können.