Ich fand es immer lustig, dass die US-Regierung (erst unter Trump, dann aber auch unter Biden) sich so über die Sicherheit und den Datenschutz der US-amerikanischen Tiktok-Benutzer Sorgen macht, während zur gleichen Zeit Google, Facebook, Twitter, Microsoft und die anderen Internetriesen in den USA genau das Gleiche machen.
Hier in Europa versuchen wir ja, dem Einhalt zu gebieten, aber das funktioniert mehr schlecht als recht. Max Schrems hat es ja zum Beispiel geschafft, das Safe Harbor-Abkommen zu kippen. Die EU hat dann panisch ein weiteres Abkommen eingerichtet, was dann ein paar Jahre später wieder gekippt wurde, weil es im Prinzip das Gleiche wie das Safe Harbor-Abkommen war. Jetzt sind wir beim Nachfolger davon, mal sehen, wie lange der durchhält.
Die USA hat auch Angst, dass die chinesische Regierung Daten über US-Bürger abrufen kann. Während ihre eigenen Geheimdienste das seit Jahren mit amerikanischen Konzernen machen, i.d.R. unter einer Knebelverordnung, die es den Konzernen nicht erlaubt, in der Öffentlichkeit über die Abfragen zu reden (es gibt Wege, das zu umgehen, aber das muss man vorher einleiten und hoffen, dass es jemandem auffällt).
Mit anderen Worten: Die Aufregung der USA ist pure Heuchelei. Ich meine, die haben Recht, sollten aber lieber erst einmal vor ihrer eigenen Tür kehren.
John Oliver hat dem aufkommenden Tiktok-Bann jetzt eine Folge gewidmet, in der er u.a. auch diese Heuchelei aufzeigt. Die Folge ist sehenswert.