Jetzt kommt endlich der Abschluss zu der Porzellankleber-Odyssee: Wie ich mit dem Kleber die Tasse repariert habe. Die meisten Tassen hätte ich einfach weggeworfen, aber diese hier wollte ich repariert haben. Ich habe also alles vorbereitet: Der vorher erwähnte Kleber, die Tasse (zwei große Teile und ein Splitter), ein Säuberungstüchlein (70% Isopropylalkohol), Tesafilm, um die Tasse bis zum Aushärten zusammenzuhalten, eine Papierunterlage, Einweghandschuhe und eine Schutzbrille. Die Schutzbrille war vielleicht etwas übertrieben, aber sicher ist sicher. Der Rest is sehr empfehlenswert oder notwendig. Tipp: vorher ein paar Streifen Tesafilm abtrennen und lose an die Tischkante kleben, um sie hinterher schnell erreichbar zu haben.
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Das Kleben selber hat gut funktioniert. Vorher die Bruchfläche gereinigt (die Reinigungstücher habe ich geschenkt bekommen, jemand hatte die über), dann den Kleber dünn, aber flächig aufgetragen, die Tasse wieder zusammengesetzt, mit Tesafilm fixiert und den einen ausgebrochenen Splitter zuletzt auch noch angeklebt:
Dann musste der Kleber erst einmal zwölf Stunden aushärten. Das Kleberfläschchen habe ich, der Anleitung entsprechend, mit einem Kerzenwachspropfen versehen und ins Gefrierfach gelegt, damit es sich länger hält. Ich brauche es ja so schnell nicht mehr. Nach den zwölf Stunden sah die Tasse dann auch gut aus:
Ich habe sie dann direkt ausprobiert. Als erstes habe ich die Spülmaschinenfestigkeit getestet. Dann habe ich sie mit heißem Tee gefüllt:
Zunächst sah es gut aus. Doch auf der Teetasse sammelte sich nach einiger Zeit eine kleine Menge Tee. Hatte ich gekleckert? Nein, offensichtlich hatte ich den Kleber doch nicht so gründlich aufgetragen und die Tasse war auf einer Seite undicht:
Also musste ich den Kleber noch einmal aus dem Gefrierfach holen, auftauen lassen (bei der kleinen Flasche dauerte das glücklicherweise nicht lange) und von oben noch ein bisschen Kleber auftragen, um den Riss zu füllen. Das sieht natürlich ein bisschen hässlich aus, weil man jetzt den Kleber von außen sieht. Ich habe den danach ein bisschen mit Schmirgelpapier abgeschliffen und auch versucht, die Bruchstellen am Rand ein zu glätten. Der Kleber hatte seinen Wachspropfen übrigens von alleine verloren. Glücklicherweise hatte ich ihn in einem Zip-Beutel im Gefrierfach, also hat er nicht alles eingesaut. Am Ende hatte ich dann eine dichte Tasse:
Was bleibt ist ein sichtbarer Riss in der Mitte und ausgebrochene Ecken auf jeder Seite. Die kriegt man nicht verborgen. Ich überlege mir, ob ich die nicht mit etwas Porzellanfarbe akzentuieren kann, angelehnt an Kintsugi. Dazu müsste ich mir aber passende Farbe suchen, die lebensmittelecht und spülmaschinenfest ist. Nach der anstrengenden Klebersuche habe ich darauf erst einmal wenig Lust. Die Farbe, die ich auf die Schnelle finden konnte, erfüllte zwar diese Bedingungen, müsste aber bei 160 °C im Ofen eingebrannt werden. Der Kleber hält aber nur 120 °C aus, also ist das keine Option.