Stranger Than Usual

Positivprojekt 15: Keine Blockchains für den digitalen Impnachweis

Ich habe mich ja nicht viel mit dem Thema beschäftigt, und weiß auch nicht mal genau, was der digitale Impfnachweis genau leisten soll, aber er war vor einiger Zeit im Gespräch, weil Fälschunssicherheit durch nicht eine, nicht zwei, nicht drei, sondern fünf Blockchains gewährleistet werden sollte.

Warum da überhaupt eine Blockchain drin sein sollte, war unklar, Fälschungssicherheit kann man auch mit einer einfachen kryptografischen Signatur machen. Die Technologie gibt es seit Jahrzehnten (wobei man natürlich erprobte moderne Verfahren mit modernen Schlüssellängen dafür verwenden sollte). Außerdem: Wenn eine Blockchain das nicht Fälschungssicher macht, was sollen dann die anderen vier noch daran ändern? Aber Blockchain ist halt ein Buzzword, das muss überall drin sein.

Um so schöner zu lesen, dass im aktuellen Plan von den fünf Blockchains nicht mehr die Rede ist Außerdem soll die Software Open Source und dezentral sein.

Das ist doch positiv.

Raumklima-Raspberry

Graphen sind was Schönes. Ich zum Beispiel habe einen Raspberry Pi mit Sense HAT, der in meinem Wohnzimmer Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftdruck misst.

Ich habe mir auch einen kleinen Webserver auf dem Gerät aufgesetzt, der die Daten sammelt und mir schön (oder momentan nur mäßig schön) grafisch darstellt.

Vielleicht kommt dazu später noch einmal mehr. Momentan erfreue ich mich einfach an den Grafiken, die man richtig schön verfolgen kann.

ein Graph, auf der x-Achse ist die Zeit, auf der y-Achse die relative Luftfeuchtigkeit. Es gibt drei starke Abfälle in der Luftfeuchtigkeit, die mit „Lüften“ beschriftet sind und einen Bereich erhöhter Luftfeuchte, der mit „Wäsche“ beschriftet ist

Man kann richtig schön sehen, wann ich gelüftet habe, und wann ich die Wäsche zum Trocknen aufgehängt habe. Die Wäsche ist fast direkt unter dem Messgerät, daher hat sie großen Einfluss auf die Luftfeuchtigkeit hier.

Eigentlich wären da auch noch timestamps dran gewesen, die habe ich zur Veröffentlichung entfernt. Muss ja nicht jeder wissen, wann ich lüfte. Der angezeigte Zeitraum sind aber 24 Stunden.

Positivprojekt 16: Welttag des Buches

Heute ist Welttag des Buches. Das nehme ich mal zum Anlass, im Rahmen meines Positivprojektes über ein paar meiner Lieblingsbücher zu schreiben. Ich habe viele davon, also vielleicht kommt ja irgendwann einmal noch so ein Post. Heute beschränke ich mich mal auf drei Bücher/Buchreihen.

Per Anhalter durch die Galaxis

Inhalt

Arthur Dent, einer vom Affen abstammenden, auf Kohlenstoff basierenden Bioform soll eines Tages das Haus abgerissen werden, um eine Umgehungsstraße zu bauen. Deswegen legt er sich im Morgenmantel vor den Bulldozer, der den Weg zu seinem Haus hochgefahren kommt. Kurz darauf wird allerdings die Erde abgerissen, um einer Hyperraum-Umgehungsstraße Platz zu machen. Arthur Dent überlebt nur, weil sein alter Freund Ford Prefect überhaupt nicht von der Erde kommt, sondern von einem kleinen Planeten in der Nähe von Beteigeuze.

Ford ist per Anhalter auf die Erde gekommen und schafft es kurz vor ihrer Zerstörung zusammen mit Arthur Dent auf von einem der Schiffe der vogonischen Bauflotte mitgenommen zu werden. Ford ist nämlich Kundschafter für den titelgebenden Reiseführer Per Anhalter durch die Galaxis, Ford weiß, wie man die Wunder des Universums mit weniger als dreißig Atair-Dollar pro Tag erleben kann, und Ford weiß immer, wo sein Handtuch ist.

Long story short, sie erleben einige Abenteuer mit dem ehemaligen Präsidenten der Galaxis (auf der Flucht wegen Raumschiffdiebstahl), Mäusen, Zeitreisen, Rockbands, deren Verstärker als Massenvernichtungswaffen klassifiziert sind, Mörderrobotern verschiedenster Arten und einer ganze Menge mehr oder weniger defekter Produkte der Sirius-Kybernetik-Corporation, angefangen bei glücklichen Türen, gelangweilten Aufzügen, unkreativen Getränkemaschinen und natürlich einem speziellen superintelligenten depressiv-paranoiden Androiden.

Zwischendurch finden sie noch die Antwort auf die große Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest (42), retten die Galaxis vor dem Untergang und begegnen dem Mann, der die Galaxis regiert.

It makes sense in the context

Die Buchreihe selber (eine Trilogie in fünf Bänden) ist nicht ganz so wirr wie meine Inhaltsangabe. Die Bücher sind brilliant. Im ersten Moment hören sie sich an wie eine Klamauk-SciFi-Parodie. Und das sind sie auch, zu einem gewissen Grad. Sie sind aber mehr als das. Die Buchreihe ist eine Parodie auf unsere Gesellschaft, unser Konsumverhalten, über Philosophie, Religion, eigentlich über jeden Teil des Lebens. Wer die Geschichte noch nicht kennt, sie ist extrem lesenswert.

Catch 22

Inhalt

Captain Yossarian ist Pilot im zweiten Weltkrieg. Er ist auf einer Insel vor Italien stationiert und fürchtet sich vor jedem Flug. Er will einfach nur überleben, und daran hindern ihn zum einen seine orgesetzten Offiziere, zum anderen die Deutschen, die ihn immer beschießen, wenn er in ihre Nähe fliegt.

Außerdem hat er mit der Bürokratie zu kämpfen, so gibt es zu Beispiel den toten Mann in Yossarians Zelt, der nicht einmal seine Sachen auspacken konnte, bevor er Abgeschossen wurde. Der Staffelarzt ist für tot erklärt worden, weil er auf der Besatzungsliste eines abgestürzten Flugzeugs stand (er schafft es auch nicht, seine Vorgesetzten davon zu überzeugen, dass er noch lebt), der Messoffizier hat im Mittelmeerraum ein Syndikat aufgebaut, und die Generäle kümmern sich mehr um hübsche Bombenteppichmuster als dass das Ziel getroffen wird.

Das größte wiederkehrende Problem ist der X-Haken, der titelgebende Catch 22. So könnte Yossarian sich zum Beispiel verrückt erklären lassen, um nicht mehr fliegen zu müssen. Dafür müsste er das aber beantragen, was ein Beweis eines gut funktionierenden Selbsterhaltungstriebes wäre und damit bezeugte, dass Yossarian nicht verrückt ist.

Oder irgendwelche Agenten, die als Rechtfertigung für das was sie tun, Catch 22 anführen. Catch 22 ist aber geheim, so dass sie auch nicht sagen müssen, was sie denn nun eigentlich genau dürfen.

Der Wahnsinn des Krieges

Das Buch gibt einen Eindruck vom Wahnsinn der ganzen Kriegssituation. Es enthält einen Riesenhaufen skurriler Figuren, wobei viele von ihnen ein eigenes Kapitel haben.

Die Kapitel des Buches sind nicht in chronologischer Reihenfolge, das Buch springt vor und zurück, und viele Verbindungen zwischen den Kapiteln bemerkt man erst beim wiederholten Lesen. So hat zum Beispiel der unter Verfolgungswahn leidende Major Major Major Angst, jemand könnte ihn in seinem Büro ausspionieren, weil ein Stückchen des getönten Zellophanpapiers seines Fensters ausgeschnitten wurde. In einem ganz anderen Kapitel wird nebenbei erwähnt, dass jemand einem Colonel daraus eine Sonnenbrille gemacht hat.

Das Buch ist skurril, witzig und täuscht am Anfang sehr gut darüber hinweg, das alles toternst ist. Nach und nach wird aber immer deutlicher, worum es geht. Es geht um Krieg, und Leute sterben, und die Generäle und Colonels kümmern sich mehr um ihren eigenen Aufstieg als um das Wohl ihrer Leute.

Die 13½ Leben des Käpt'n Blaubär

Inhalt

Mit dem alten Käpt'n Blaubär aus der Sendung mit der Maus haben die Geschichten nicht viel zu tun, aber das macht sie nicht schlecht.

Das Buch erzählt von der Jugend von Blaubär und ist in „Leben“ eingeteilt. So etwas wie „Mein Leben bei den Zwergpiraten“ oder „Mein Leben in Atlantis“.

Es spielt größtenteils auf dem mittlerweile versunkenen Kontinent Zamonien (SPOILER: Atlantis ist tatsächlich nicht versunken, sondern weggeflogen). Blaubär (damals noch kein Kapitän) beginnt sein Leben in einer Nussschale auf dem Ozean, wo er von Zwergpiraten gerettet wird. Von da an zieht er durch ein Leben nach dem anderen, über eine fleischfressende Insel, in einer Schule mit anderen vom Aussterben bedrohten Arten (mit einem Eydeeten mit sieben Gehirnen als Professor), durch die süße Wüste (mit zuckerhaltigem Sand, was bei hohen Temperaturen zu gefährlichen Karamellschmelzen führen kann), durch den abgelegten (aber noch lebenden) Kopf eines Riesenzyklopen, als Lügengladiator in Atlantis, und so weiter.

Mal was ganz Anderes

Ich mag das Buch, weil es mal etwas ganz Anderes als andere Fantasy-Bücher ist. Ich bin ein Fantasy-Fan, aber viele Fantasy-Bücher sind sich doch recht ähnlich. Dieses Buch nicht. Es ist anders als alle anderen Fantasybücher, die ich gelesen habe.

Besonders gefallen haben mir die sehr detaillierten Beschreibungen der Wunder, Daseinsformen und Phänomene Zamoniens. So wird zum Beispiel in liebevollem Detailreichtum der Unterricht in der Nachtschule beschrieben. Oder das Leben im ewigen Tornado. Die Beschreibung von Atlantis geht über mehrere Seiten, zusätzlich zu Kultur und Freizeitaktivitäten dieser Millionenstadt.

Das ist nicht Jedermanns Sache (mindestens eine Person, die viel von meinem Geschmack teilt findet es furchtbar), aber ich für meinen Teil könnte mir diese Beschreibungen stundenlang durchlesen. Die Welt wirkt lebendig, und vor allem einzigartig. Keine Orks/Elfen/Zwerge, sondern Blutschinken, Fhernhachen und Gimpel. Keine finsteren, welterobernden Bösewichte, sondern bürokratische Nattifftoffen.

Aber natürlich Rettungen in letzter Sekunde (ausgeführt von professionellen Rettungssauriern).

Positivprojekt 17: Klimaschutz

Endlich mal was Positives aus Richtung Klimaschutz: Das Bundesverfassungsgericht hat das Klimaschutzgesetz von 2019 für Verfassungswidrig erklärt.

Begründung: Es verletzt die Grundrechte jüngerer Menschen, weil Untätigkeit jetzt zu Lasten späterer Generationen geht. Das Klimaschutzgesetz geht also nicht weit genug.

Das ist meiner Meinung nach eine gute Entscheidung. Und soweit ich mit meinen sehr begrenzten Kenntnissen beurteilen kann ist das auch eine Argumentation, die es vom Bundesverfassungsgericht so bisher noch nicht gab.

Vielen Dank an Fridays For Future und alle da draußen, die sich um Klimaschutz kümmern!

Positivprojekt 18: Rhabarber

Ich backe ja gelegentlich ganz gerne, und noch lieber esse ich Kuchen. Seit meiner Kindheit gabe es um diese Jahreszeit immer einen Rhabarberstreuselkuchen.

Früher hatten wir einen kleinen Rhabarber im Garten, der nie sehr groß wurde, weil er schattig stand. Meine Großeltern hatten einen gewaltigen Rhabarber, bei dem wir uns auch bedienen durften.

Irgendwann ist der kleine, schattig stehende Rhabarber dann eingegangen. Der Rhabarber bei meinen Großeltern auch, weil er zum einen schon uralt war, meine Großeltern nicht mehr fit genug waren, sich um den Garten zu kümmern, und wir und auch nicht um deren Garten kümmern konnten, weil uns schon unser eigener Garten wortwörtlich über den Kopf wuchs.

Vor ein paar Jahren dann habe ich von Bekannten Rhabarberableger bekommen, weil die eine ganze Menge Rhabarber im Garten hatten. Ich habe den dann an einer besseren Stelle eingepflanzt, und siehe da: Er gedeiht prächtig. Es hat zwei, drei Jahre gebraucht, bis er groß genug war, um ordentlich von ihm zu ernten, aber mittlerweile kann er sich echt sehen lassen:

Eine große Rhabarberpflanze

Nun wohne ich leider nicht in der Nähe dieses Gartens und kann dementsprechend auch keinen Rhabarber ernten. Trotzdem wollte ich Rhabarberstreuselkuchen machen, also musste ich die Rhabarberstangen wohl oder übel auf dem Markt kaufen.

Long story short, ich habe Kuchen gebacken, hier ist das Rezept (die Zutaten sind für ein Blech, wenn man wie ich nur eine Springform voll macht nimmt man die Hälfte):

Zutaten Hefeteig

  • 400g Mehl
  • 1 Päckchen Hefe (ich nehme immer frische Hefe)
  • 60g Zucker
  • 125ml Milch
  • eine Prise Salz
  • 75 Butter

Zubereitung Hefeteig

  • Mehl auf einen Haufen in eine Schüssel geben
  • Zucker und Salz dazu
  • Milch lauwarm erhitzen (mindestens Zimmertemperatur, am besten um die 30°C, auf keinen Fall wärmer als 40°C)
  • eine Kuhle in den Mehlhaufen drücken, einen Teil der Milch reingießen, Hefe darin zerbröckeln und mit ein bischen Mehl und Zucker verrühren, so dass sich die Hefe auflöst
  • Butter drumherum verteilen (sollte auch Zimmertemperatur haben, um sie besser kneten zu können
  • 10min warten, bis der Hefe-Vorteig ein bisschen angegangen ist
  • Teig gut kneten und dann gehen lassen (sollte halbwegs warm stehen und nicht trocken werden). Wie lange so ein Teig gehen muss… hier gehen die Meinungen auseinander. Ich habe ihn gestern gemacht und heute war er gut, aber kürzer sollte auch funktionieren, wenn die Bedingungen gut sind.

Zutaten Streusel

  • 300g Mehl
  • 300g Zucker
  • 200g kalte Butter

Zubereitung Streusel

  • Mehl und Zucker in einer Schüssel vermischen
  • Butter in kleinen Stückchen dazugeben
  • Butter in Mehl und Zucker verreiben (die Stückchen sollten nicht zu klein werden und die Butter nicht zu weich)

Zutaten Kuchen

  • Hefeteig (s.o.)
  • Streusel (s.o.)
  • 1.5kg Rhabarber, mehr oder weniger

Zubereitung Kuchen

  • Teig noch einmal Kneten und gleichmäßig auf dem Blech/in der Form ausrollen
  • Rhabarber schälen und in Stücke schneiden
  • Ofen vorheizen (~180°C Umluft)
  • Teig dicht mit Rhabarber belegen (Stück an Stück, keine Lücken. Wenn man nicht sicher ist, ob der Rhabarber reicht, kleine Lücken lassen und am Ende übrig gebliebenen Rhabarber reinquetschen)
  • Streusel gleichmäßig auf dem Teig verteilen
  • Kuchen in den Ofen, für ca. 30 Minuten (hier bin ich mir nie so sicher, also lieber dabeibleiben und aufpassen!)

Das Ergebnis am besten mit Schlagsahne servieren.

Ein angeschnittener Rhabarberstreuselkuchen

Ursprünglich ist dieses Rezept übrigens ein Rezept für einen Zwetschgenstreuselkuchen, man kann es also im Spätsommer ganz hervorragend noch einmal verwenden. Dann einfach den Rhabarber durch Zwetschgen oder Pflaumen ersetzen und einen Teelöffel Zimt zum Streusel mischen.

Genießt bitte diesen sonnigen Sonntag so sehr, wie ich ihn dan Stress leider nicht genießen kann!

Fuck you again, Windows

Ich habe ja noch eine Windows-Kiste, für Spiele.

Und gottverdammt noch einmal, Windows: Wenn du zum Updates-installieren unbedingt neustarten musst, dann sag es bitte.

Ich will die Kiste ausschalten, aber Windows hat Updates. Ich kann wählen zwischen "Updates installieren und herunterfahren" und "Updates installieren und neu starten".

Ich klicke also auf die erste Option. Ich will den Rechner ja ausschalten.

Der Rechner rödelt und ich gehe weg um Abendbrot zu essen.

Eine Stunde später komme ich wieder, die Kiste läuft immer noch. Ich schalte den Bildschirm wieder an. Es ist nicht Windows gebootet, sondern Linux (default-Bootoption).

ICH HATTE GESAGT AUSSCHALTEN, NICHT NEUSTARTEN DU DRECKSSYSTEM!

Wirklich nervig, wenn man es erst bemerkt, wenn man schon im Bett liegt und dann noch einmal aufstehen muss.

Beim nächsten Windows-Neustart startet die Kiste dafür nicht, sondern schaltet sich sofort wieder aus. Ab dem nächsten Start läuft wieder alles.

Meine Hypothese: In der typischen Windows-Egozentrik nimmt Windows an, dass es nach einem Neustart automatisch gebootet wird (und nichts anderes), und verkauft dann ein "Neustarten-und-dann-wieder-herunterfahren" als "einfach nur herunterfahren".

Positivprojekt 19: Podcasts

Es ist schon spät deswegen muss ich mich kurz fassen.

Ich höre ja ganz gerne Podcasts, in der Regel, wenn ich nebenbei Dinge mache, die meine Konzentration nicht anderweitig auslasten, z.B. Kochen oder Spielen mancher Computerspiele.

Ein paar Podcasts, die ich ganz gerne höre, stelle ich hier vor:

Methodisch inkorrekt

Methodisch inkorrekt (kurz „Minkorrekt“) ist ein Wissenschaftspodcast der Physiker Nicolas Wöhrl und Reinhard Remfort (nicht zu verwechseln mit seinen bösen Zwillingen Reinhold Remscheid und Reinhard Redfort). In jeder Episode stellen sie jeder zwei wissenschaftliche Paper vor, auf die sie irgendwo aufgetrieben haben. Die sind in der Regel nicht aus dem Fachgebiet der beiden, sie stellen sich trotzdem ganz gut an, sie zu erklären (auch wenn sie sich gelegentlich korrigieren lassen müssen).

Dazu gibt es eine Menge geplauder über alles Mögliche, insbesondere Wissenschaft im Allgemeinen und ihr wissenschaftlicher im Besonderen (wobei Reinhard nicht mehr aktiv als Wissenschaftler arbeitet).

Die beiden haben auch schon auf mehreren C3-Kongressen Auftritte gehabt und hatten mit ihrer Show Liveauftritte in ganz Deutschland (die zweite Tournee mussten sie wegen Covid-19 verschieben).

Es lohnt sich auch, ältere Folgen anzuhören, so kann man die Herkunft einiger running Gags erleben, viele interessante Paper und einige Sachen, die mittlerweile nicht mehr Teil des Podcasts sind (z.B. Reinhards ewig andauernde Promotion).

Genau genommen lohnt es sich bei allen hier erwähnten Podcasts, auch alte Folgen anzuhören.

Hoaxilla

Hoaxilla, der sketpische Podcast aus Hamburg (ehemals aus Münster) ist ein Podcast, der sich mit modernen Märchen, Verschwörungsmythen, Esoterik und verwandten Themen skeptisch auseinandersetzt. Er wird vom Alexa „Hoaxmistress“ und Alexander „Hoaxmaster“ Waschkau produziert.

Das Schema der Sendung ist i.d.R. gleich: erst wird die „Geschichte der Woche“ vorgestellt, eine merwürdig klingende Geschichte, die manchmal wahr ist, manchmal aber auch ein modernes Märchen oder eine Falschmeldung. Diese Geschichte wird dann am Ende aufgelöst.

Das eigentliche Thema wird dann tiefergehend behandelt. Es wird versucht, Fakten von unbelegten Behauptungen zu trennen und das ganze Thema wissenschaftlich und skeptisch zu betrachten.

Typische Themen sind zum Beispiel Kryptozoologische Mythen wie das Monster von Loch Ness oder der Yeti, Verschwörungstheorien wie Chemtrails oder die Mondlandeverschwörung, aber auch reale historische Ereignisse, um die sich heute Mythen ranken (z.B. Jack the Ripper).

Seit 2020 haben sie zusätzlich auch mit wechselnder Besetzung (wobei Tommy Krappweis eine Konstante ist) die „Ferngespräche“, wo über ähnliche Themen, aber auch wissenschaftliche oder gesellschaftliche Themen diskutiert wird. Die Ferngespräche werden live gestreamt, aber auch als Extras mit ein bisschen Verzögerung als Teil des Podcasts („WildMics special“) veröffentlicht. Die Ferngespräche sind ihm Rahmen der Corona-Pandemie entstanden und beinhalten bis heute gelegentlich auch den aktuellen Stand der wissenschaft zu diesern Pandemie, sowie debunking von Verschwörungstheorien dazu.

Geschichten aus der Geschichte

Geschichten aus der Geschichte (ehemals „Zeitsprung“, musste aber aus markenrechtlichen Gründen Ende 2020 umbenannt werden) ist ein Podcast der Historiker Richard Hemmer und Daniel Meßner. Sie erzählen sich abwechselnd jede Woche eine Geschichte aus der Geschichte, und zwar immer so, dass der eine nicht weiß, was ihm der andere erzählen wird.

Die Geschichten sind mal kürzer, mal länger, gehen manchmal nur ein paar Jahrzehnte, manchmal mehrere Jahrtausende zurück, können auf jedem Kontinent spielen (ungleichmäßig verteilt) und sind immer interessant.

Es wird sehr darauf geachtet, zu differenzieren was als historisch gesichert gilt und was mehr oder weniger fundierte Spekulation ist.

Der Podcast erscheint einmal die Woche, also relativ häufig, dafür sind die Episoden relativ kurz.

Ach

Ach? Triumvirat für historisch inspirierte Humorvermittlung ist auch ein Geschichtspodcast, ähnlich zu Geschichten aus der Geschichte. Meist wird auch eine Geschichte erzählt, häufig die Lebensgeschichte einer Person.

Wie der Titel schon andeutet, ist hier das Ziel aber, möglichst skurrile Episoden oder exzentrische Persönlichkeiten darzustellen (in einer humorvollen Interpretation). Das ändert jedoch nichts daran, dass es hier auch häufig um ernste Themen geht.

Positivprojekt 20: Supportende IE 11

Ich mag Javascript als Programmiersprache ja nicht besonders. Immerhin gibt es in neueren Versionen einige Features, die das leben angenehmer machen.

Dumm nur, dass diese Features von älteren Browsern nicht untertützt werden. Insbesondere vom IE 11.

Viele tolle neuere CSS Features funktionieren mit dem IE 11 auch nicht.

Oh, und ich habe ja schon einmal erwähnt, dass ich gerne moderne Formate mit besserer Kompression einsetze. Auch hier enttäuscht der IE 11: Weder Brotli als Übertragungskompression noch das Bildformat webp werden unterstützt.

Für andere Browser gibt es Updates. Für den IE 11 nicht, der hat nur einen Nachfolger (Edge). Er wird aber weiterhin von Microsoft unterstützt (und immerhin mit Sicherheitspatches gefüttert). Und ich, als Webentwickler, muss ihn weiterhin unterstützen, weil meine Kunden sehen, dass er noch 5% Marktanteil hat. Ein Grund, warum er sich so hartnäckig hält ist weil irgendwelche Firmen es für eine gute Idee hielten, ihre Business-Applikationen auf dem IE 11 aufbauen zu lassen (anstatt sie standardkonform und damit kompatibel zu allen Browsern zu halten).

Das Positive hier: Microsoft hat endlich angekündigt, den Suppoert für IE 11 einzustellen. Ab dem 15. Juni 2022 ist der IE 11 offiziell tot.

Ich meine, wenn man anschaut, wie das bei Windows XP gelaufen ist kann es durchaus sein, dass sich der IE 11 noch einige Jahre als untote Abescheulichkeit hält. Aber es ist ein Anfang.

Kein Positivprojekt

Dieses Mal (oder besser letzte Woche, KW 21) gab es keinen Positivprojekteintrag. Schage, ich habe es also nicht einmal das halbe Jahr durchgehalten. das lag zum Teil daran, dass ich nichts gefunden habe und zum Teil daran, dass ich es vergessen habe (ich habe es in dieser Woche ungefähr vierzig Mal vergessen).

Stattdessen kann ich ja mal was Negatives loswerden. In Sachsen-Anhalt droht eine rechtsextreme Partei stärkste oder zumindest zweitstärkste Kraft zu werden. In den USA behaupten die republikanische Politiker, der Mob, der am 6. Januar das Kapitol der USA gestürmt hat, nicht mehr als eine Art Touristenbesuch gewesen sei. In Belarus wird ein Flugzeug von einem EU-zu-EU-Flug heruntergewunken um einen Journalisten zu verhaften. Verschwörungsideologen rufen zum Widerstand gegen Geimpfte auf. Der Uploadfilter, von dem behauptet wurde, dass er nicht kommen wird, wurde in ein Gesetzt gegossen. Der Klimawandel wird immer noch nicht ernst genommen. Softwareentwickler (wie zum Beispiel die Entwickler der Luca-App) nehmen Datenschutz und Datensicherheit immer noch nicht ernst. In den USA wird hier und da verboten, inder Schule zu erzählen, dass es rassistische Ungerechtigkeit im Land gibt. Von all den Verschwörungsmythen, die gerade umgehen, ist die Bielefeldverschwörung die plausibelste. Donald Trump ist immer noch nicht weg vom Fenster. Es werden immer noch Hintertüren gegen Verschlüsselung gefordert.

All das und noch viel mehr. Wie soll man da positiv denken?

Positivprojekt 22: Besserer Datenschutz

Nach dem Scheitern des Positivprojektes letzte Woche dachte ich mir, dass ich es einfach noch einmal probiere. Also:

Niemand mag diese Cookie-Banner auf Webseiten. Die waren schon vor Inkrafttreten der DSGVO ein Feigenblatt, hinter dem sich die Datenkraken der Onlinewerbung versteckt haben. Erzählen dir was davon, dass sie Cookies brauchen damit die Seite besser funktioniert und weisen höchstens im Kleingedruckten darauf hin, dass sie auch jede Menge Daten über dich sammeln. Machen konnte man nichts, außer auf „Ok“ zu klicken. Die im deutschen Recht schon damals verpflichtende Möglichkeit, der Datensammlung zu widersprechen wurde getrost ignoriert.

Diese Cookie-Banner waren schlimm, weil sie nervten, weil sie nichts gebracht haben und weil sie verheimlichten, dass es nicht um die Cookies ging, sondern ums Datensammeln. Es gibt noch einen Haufen anderer Möglichkeiten, Daten über Benutzer zu sammeln, und nur eine davon ist, ihnen Trackingcookies unterzujubeln.

Nach dem Inkrafttreten der DSGVO wurde es dann teils schlimmer und teils besser. Die Werbenetzwerke sahen endlich, dass sie legal nicht mehr davon kamen, ohne Benutzereinwilligung Daten zu sammeln und Nutzerprofile zu erstellen.

Deswegen haben sie die Banner vergrößert und schön kompliziert gemacht. Man kann einfach auf den „alle akzeptieren“-Button klicken, der schön groß hervorgehoben ist, oder…

Naja, manchmal gibt es kein „oder“. Man stimmt zu oder kann sich die Seite nicht ansehen. Wahlfreiheit sieht anders aus. Meistens kann man schon ablehnen, aber nicht mit einem Klick. Man muss zunächst auf eine andere Seite, dort dann entweder ein paar Haken abwählen oder auf „alle ablehnen“ klicken (ein Button, der manchmal farblich so gestaltet ist, dass er ausgegraut aussieht, wobei der „alle akzeptieren“-Button daneben immer noch schön einladend aussieht). Manchmal verstecken sich dazu noch einige Datensammler unter „berechtigtes Interesse“ (wobei ich als Laie sagen würde, dass das häufig kein berechtigtes Interesse ist). Manchmal geht das Abspeichern von „allen zustimmen“ blitzschnell, während das Abspeichern einer Ablehnung dreißig Sekunden dauert (ich habe mir einmal ein solches Script angeschaut, da passiert nichts. Das ist nur, um Ablehnung unattraktiver zu machen).

Die Cookiebanner werden dann auch immer wieder gerne herangezogen um gegen die DSGVO zu stänkern. Schuld an den Cookiebannern ist aber nicht die DSGVO. Von der DSGVO her könnte das viel einfacher sein.

Und kommt mit nicht mit „aber ohne endloses Datensammeln kann man halt kein Geld mit Onlinewerbung machen“. Man konnte das früher, und selbst wenn es nicht mehr geht: Wenn ein Geschäftsmodell nicht funktioniert ohne massenhaft gegen meinen Willen meine Daten zu sammeln, dann gehst du zu Recht pleite.

Ach ja, das hier ist ja das Positivprojekt. Was gibt es daran Positives?

noyb (u.a. gegründet von Max Schrems, dem Typen, der erfolgreich gegen das Safe-Harbor-Abkommen geklagt hat, und dann noch einmal erfolgreich gegen das Privacy Shield (das Gleiche in grün)) startet jetzt eine Beschwerdeaktion gegen rechtswidrige Cookie-Banner.

Buildzeit des Bloggenerators verkürzen

Ich bastle gerade an ein paar Kleinigkeiten, die ich vielleicht in dieses Blog einbaue. Zum Beispiel, dass ich den in Markdown referenzierten Bildern width und height-Attribute zu verpassen. Dazu würde ich gerne das image-Crate einbauen.

Dieses crate baut nur leider gefühlt relativ langsam. Und meine Buildzeit ist schon recht hoch. Ich habe das mal getestet:

$ hyperfine -p "cargo clean" "cargo build --release"
Benchmark #1: cargo build --release
  Time (mean ± σ):     19.100 s ±  0.753 s    [User: 119.325 s, System: 5.649 s]
  Range (min … max):   17.264 s … 19.749 s    10 runs

Über 19 Sekunden im Schnitt! Das muss doch besser gehen. Wo gehen denn diese Sekunden verloren?

Glücklicherweise kann man das mit cargo build --release -Z timings aufschlüsseln. Das gibt in html-Form ein Dokument aus, wo aufgeschlüsselt ist, welche crates wie viel Buildzeit verschlingen.

clap

Und was stellt sich heraus? Das crate, das am meisten Zeit benötigt ist clap, ein Kommandozeilenparser. Über neun Sekunden wird daran gebaut. Für was? Für drei Parameter, die geparsed werden, plus automatische Erstellung einer Hilfenachricht.

Mit anderen Worten: das brauche ich nicht wirklich, da kann ich auch selber schnell einen primitiven Interpreter schreiben. Für meine Zwecke reicht das.

pulldown-cmark

Zweiter Punkt: da ist getopts. Auch mehrere Sekunden. Aber warum? Warum ist da noch ein Kommandozeilenparser?

Stellt sich heraus, dass pulldown-cmark per default auch ein eigenes binary baut. Mit allem drum und dran (wenigstens baut getopts schneller als clap). Auf pulldown-cmark möchte ich nicht verzichten, das ist ein sehr schöner commonmark-parser. Aber dieses eigene binary können wir abschalten mit pulldown-cmark = { version = "^0.8.0", default_features = false }.

chrono

Bleibt noch chrono, zum Darstellen von Zeit und parsen von Zeitangaben. Da kann man auch noch ein bisschen herausholen, aber nicht wirklich viel. Auch hier kann man ein paar Features deaktivieren: chrono = { version = "^0.4.19", default_features = false, features = ["std"] }. Ist aber nicht wirklich der Rede wert.

Ergebnis

Andere crates brauchten entweder nicht so lange, oder brauchen so lange, aber ich brauche sie (wie z.B. pulldown-cmark oder maud).

Also, wie weit habe ich das Ergebnis verbessert?

$ hyperfine -p "cargo clean" "cargo build --release"
Benchmark #1: cargo build --release
  Time (mean ± σ):     11.467 s ±  0.525 s    [User: 63.517 s, System: 4.204 s]
  Range (min … max):   10.280 s … 11.959 s    10 runs

Das sind etwa siebeneinhalb Sekunden. Also etwa 40% weniger Zeit.

Da kann ich jetzt beruhigt eine Bildbibliothek einbauen. Oder auch nicht, je nachdem, was aus dieser Bastelei wird. So oder so sollte auch da vielleicht auch aufpassen, nur Features mitzunehmen, die ich brauche.

Update: image-crate

Kurze Tests haben ergeben: das oben genannte image-Crate braucht, eingebunden in ein sehr kleines Programm, etwa dreißig Sekunden zum Bauen. Wenn ich nur die Formate einbinde, die ich momentan unterstützen möchte (jpeg, png, gif, webp), geht es auf etwa 15s runter. Immer noch eine ganze Menge. Was kann ich also tun?

  • auf die Bastelei verzichten (es läuft ja auch so alles gut)
  • Bildgrößen manuell in die Metadaten schreiben (ugh)
  • höhere Compilezeit in Kauf nehmen (nervig)
  • selber etwas schreiben, was die Bildgröße herausfinden (ich schwanke hier zwischen „cool, habe ich noch nie gemacht“ und „bäh, Dateiformat-Standards entziffern“)

Nachrichten, die die Laune verderben

So, da mein Positivprojekt jetzt offiziell gescheitert ist, kann ich ja auch mal ein paar Nachrichten und anderen Krams verbreiten, die mir dieses Wochenende immer mal wieder die Laune verdorben haben:

Joe Biden soll exkommuniziert werde

Streng genommen alle katholischen Politiker der USA, die sich für ein Abtreibungsrecht aussprechen. Und es ist auch „nur“ in Planung. Und wenn ich es richtig verstehe, ist es auch keine Exkommunikation, sondern nur ein Kommunionsverbot. Trotzdem. So etwas erinnert mich eher an das Mittelalter, wo Exkommunikation als Machtwerkzeug genutzt wurde.

DNS-Sperren sind wieder in

…nur, dass sie nicht wirken und Kollateralschäden verursachen.

ÜFA nimmt Ermittlungen auf, weil ein Fußballspieler ein Regenbogenarmband umhat

Oh, es heißt „UEFA“, nicht ÜFA. Ich dachte, das sei nur eine andere Schreibweise. Wenn ich bei duckduckgo nach „ÜFA“ suche, finde ich die Website der UEFA an erster Stelle.

Verschwörungsmythen über Covid-19-Impfungen greifen um sich

Wenn man so was durchliest, weiß man garnicht, wo man mit dem Korrigieren anfangen soll. Es ist einfach falsch auf so vielen Ebenen.

Meine Krankenkasse bezahlt Homöopathie und wirbt sogar dafür

Kein Link hier, aus Datenschutzgründen. Sie haben sogar die Dreistigkeit, Homöopathie als „Spürbar sanfte Medizin“ zu bezeichnen. Wie kann man seine Krankenkasse wechseln?

Netzpolitische Nachrichten in den letzten Wochen auch größtenteils furchtbar

Staatstrojaner-Einsatz auch „gegen Personen […], gegen die noch kein Tatverdacht begründet ist“.

Uploadfilter werden Gesetz. Erinnert ihr euch an 2019? Da gab es große Demos gegen die Urheberrechtsreform. Demonstranten wurde die Legitimation abgesprochen (sind ja alles Bots/dumme Leute, die sich von Google einspannen lassen/bezahlt), und die Befürchtungen heruntergespielt (im Gesetzestext steht nichts von Uploadfiltern, wird keine Uplodfilter geben!).

Jetzt ist die Urheberrechtsreform in Deutschland umgesetzt worden und natürlich gibt es Uploadfilter. Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen!

Im Ernst, wenn ich für jede neue Hiobsbotschaft aus der Netzpolitik was posten würde käme ich aus dem Schreiben nicht mehr heraus. Deswegen mache ich es schon seit Jahren nicht mehr. Das heißt nicht, dass ich mich nicht aufrege, wenn irgendwelche verkalkten CDU-Politiker Klarnamenpflicht oder Verschlüsselungsverbote fordern. Ich gehe jedes Mal durch die Decke, aber habe nicht mehr die Energie, was dazu zu schreiben. Glücklicherweise gibt es ja netzpolitik.org, die das sowieso besser können als ich.

ein kleiner Lichtblick

Ein kleiner Lichtblick, zumindest für mich: Nächste Woche kriege ich endlich meine Erstimpfung gegen Covid-19.

Über die Benennung der Arten

Die biologische Systematik wird manchmal als Wissenschaft, manchmal auch als Kunst bezeichnet, aber in Wirklichkeit ist sie ein Schlachtfeld.

-- Bill Bryson, Eine kurze Geschichten von fast allem

Disclaimer: Das hier ist nicht ernst gemeint.

Biologische Systematik kann manchmal schon ganz schön gemein sein. So werden manche Spezies, Familien oder andere Gruppierungen als „echt“ bezeichnet, zum Beispiel der echte Lavendel oder die echten Schweine. Das impliziert ja, automatisch, dass andere Spezies nicht „echt“ sind. Und alles nur, weil irgendjemand die eine Art zuerst beschrieben hat. Oder einfach willkürlich festgelegt hat, dass die eine Art echt ist und die andere nicht.

Aber bei diesen impliziten „nicht echt“ bleibt es ja nicht. So gibt es zum Beispiel den echten Clownfisch und den falschen Clownfisch. Gehören zur selben Gattung. Sind ähnlich groß, sehen ähnlich aus, leben beide in Symbiose mit Seeanemonen. Trotzdem ist die eine Variante echt und die andere nicht. Die armen falschen Clownfische müssen jetzt für immer damit leben, nicht echt zu sein. Es ist ja nicht so, als ob sie so tun würden, die andere Spezies zu sein. Sie sehen einfach so aus, und da wird ihnen hier quasi Betrug unterstellt.

Noch schlimmer hat es den falschen Mehltau getroffen. Die Arten des falschen Mehltau sind nicht näher mit dem echten Mehltau verwandt. Die Arten des echten Mehltau sind Pilze. Es sind Eipilze, und damit, trotz des Namens, nicht viel näher mit den Pilzen verwandt als wir Menschen. Tatsächlich sind sie näher mit Braunalgen verwandt. Trotzdem kriegen sie den Stempel „falsch“. Obwohl sie einfach nur vor sich hinparasitieren wollen. Und da kommt irgendein Naturforscher und sagt: „Hey, dieses Lebewesen befällt Pflanzen, das macht der Mehltau auch, also nennen wir das auch Mehltau. Aber ist ja nicht echt, also mit „falsch“ davor“.

Der falsche Mehltau war also nur zur falschen Zeit am falschen Ort! Hier noch ein paar Beispiele:

Die Liste der biologischen Justizirrtümer lässt sich forsetzen, sucht nur einmal bei Wikipedia nach „unecht“ oder „falsch“ und lasst euch die Suchvorschläge anzeigen.

Und damit habe ich noch nicht einmal die Klassengesellschaft der biologischen Klassifizierung angesprochen. So gibt es zum Beispiel von vielen Lebewesen eine „gewöhnliche“ Art, zum Beispiel die gewöhnliche Robinie oder den gemeinen Efeu. Was ja impliziert, dass die Verwandten etwas Besonderes sind, im Gegensatz zur gewöhnlichen Variante. Auch das ist Willkür! Es könnte genauso gut anders herum sein. Hier werden Lebewesen quasi in den Adelsstand erhoben, während ihre gemeinen Verwandten zurückbleiben.

Man sollte etwas dagegen tun. Ich aber nicht. Mir geht ja schon der echte Thymian ein, wenn ich ihn im Topf halte (im Beet geht es im viel besser und er hält jetzt schon Jahre durch). Meine echte Aloe wächst mittlerweile wieder ganz gut, nachdem ihr Lichtmangel in meiner Wohnung zu sehr zu schaffen gemacht hat. Die Revolution der Pflanzen muss jemand anderes übernehmen.

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So, nachdem das Positivprojekt ja gescheitert ist, kann ich ja noch einmal mehr meinen ganzen Frust rauspusten, bevor ich wieder in autoagressives Verhalten verfalle und meinen Kopf gegen Möbel, Wände und was sonst gerade so verfügbar ist schlage.

Impfen

Fangen wir zum Beispiel mit einem Dauerthema an: Covid-19. Da ist hier dieser Bericht der ARD darüber, dass in Südtirol die Impfquote so niedrig ist. Hier wird jemand zitiert mit:

Meine Gesundheit ist mir viel mehr wert, als irgendjemandem einen Gefallen zu machen. Oder vielleicht sogar die Pharmaindustrie zu fördern oder die politischen Ziele zu bestärken. Also, mit mir nicht!

Wie merkbefreit kann man eigentlich sein? Wenn dir deine Gesundheit viel Wert ist, dann ist es eine fucking gute Idee, sich gegen eine tödliche Krankheit impfen zu lassen, die sich außergewöhnlich schnell verbreiten kann! Eine Krankheit, die weltweit mehrere Millionen Menschen getötet hat, die täglich immer noch tausende Leben beendet und deren Mutationen gerade noch besser übertragbar sind als die Ursprungsversion. Eine Krankheit, die für viele Überlebende langfristige Schäden bedeutet.

Die diversen Impfstoffe hingegen wurden mittlerweile an Millionen von Menschen verimpft, und die Erkenntnisse sind vor allem zwei: Erstens: die Impfstoffe sind sicher. Zweitens: die Impfstoffe wirken. Ja, sie wirken nicht zu 100%. Das hat aber auch nie jemand behauptet. Aber sie wirken. Also auch wenn man sich wundert, warum die Impfstoffe so schnell zugelassen wurde (was nicht daran liegt, dass nicht gründlich gearbeitet wurde, sondern, dass viel mehr konzentrierte Arbeit, parallele Prozesse und kürzere Kommunikationswege in der Bürokratie angewandt wurden), dann ist die Datenlage mittlerweile erschlagend für die Wirksamkeit und die Sicherheit der Impfstoffe.

Es geht auch nicht darum „irgendjemandem einen Gefallen zu machen“. Es geht darum, Menschenleben zu retten! Fuck die Pharmaindustrie, aber ohne die säßen wir jetzt noch in der dritten Welle! Impfungen sind nichts politisches! Nur weil sich die politischen Gegner impfen lassen, heißt es nicht, dass ihr das aus Protest nicht machen sollt! Selbst Donald Fucking Trump, der größte Bullshitter den Amerika je zum Präsidenten hatte hat sich für die Impfung ausgesprochen!

Also shut the fuck up und lasst euch impfen!

Masken

Ich persönlich bin glücklicherweise noch niemandem begegnet, der sich geweigert hat, eine Maske zu tragen. Und ich kann auch verstehen, warum Leute keine Maske tragen wollen. Gerade im Sommer sind immer eine Menge angenehmer Gerüche in der Luft, und die Maske sperrt sie ein. Man riecht nur noch die üblen Gerüche (Zigarettenqualm oder den eigenen Mundgeruch). Niemand trägt die Masken gerne.

Aber die Masken wirken! Viele Studien haben gezeigt, dass sie wirken, und ein paar Studien, die gefährliche Gesundheitsrisiken behaupten wurden wegen handwerklicher Mängel zurückgezogen. Trotzdem wird auch das hier wieder politisiert. In den USA zum Beispiel fangen die Republikaner an, gegen Masken zu agitieren, weil sie „not based on science but a political decision by Democrats“ seien.

Auch hier wieder völlig an der Realität vorbei. Die Demokraten haben doch die Maskenpflicht für Geimpfte überhaupt erst abgeschafft! Wenn die jetzt zugeben, dass das ein Fehler war, dann ist das doch politisch eher ungünstig für die. Abgesehen davon, dass die Masken FUCKING WIRKEN und sich Leute trotz Impfung mit Covid-19 anstecken können und sogar andere Leute anstecken können. Mit verringerter Wahrscheinlichkeit, aber es geht noch.

Also tragt Masken, für euch selbst und für andere! FUCKING HELL!

Stürmung des Kapitols

Auch komplett an der Realität vorbei gehen viele US-Republikaner, die immer noch behaupten, Trump habe die Wahl gewonnen (allen Beweisen zum Trotz). Und jetzt haben die Anhörungen zur Stürmung des Kapitols am 6. Januar los, und die Republikaner verbreiten, dass das ja mehr eine Art Touristenbesuch gewesen sei, während Wachkräfte aussagen, wie sie um ihr Leben bangen mussten.

Klimawandel

Der Klimawandel ist schon lange bekannt. Wenn wir vor 40 Jahren was getan hätten, dann hätten wir ganz gemütlich eine Umstellung auf erneuerbare Energien haben können. Wenn wir vor 30 Jahren etwas getan hätten, wäre es auch nicht so stressig geworden. Wenn wir vor 20 Jahren etwas getan hätten, hätten wir ein paar Einschränkungen in Kauf nehmen müssen, aber es wäre gegangen. Wenn wir vor 10 Jahren etwas getan hätten, wäre es schon unangenehmer geworden, aber wir hätten noch einiges mehr retten können.

Stattdessen sitzen wir heute hier, haben die Förderung für erneuerbare Energien auslaufen lassen und haben so Leute wie den Laschet herumlaufen, die sich darüber wundern, warum das Klimathema „plötzlich“ ein weltweites Thema geworden ist.

Daran ist nicht plötzlich! Das ist alles bekannt und wurde nur geleugnet und ignoriert. Sowie jahrelang trotz besseren Wissens propagiert wurde, Rauchen sei nicht gefährlich, oder bleihaltiges Benzin sei völlig problemfrei.

Und selbst jetzt, wo das FUCKING Bundesverfassungsgericht geurteilt hat, dass was getan werden muss, und zwar schnell, können sich die G20 NICHT AUF ETWAS ERNSTES EINIGEN!

Dann kommen immer die Argumente, man könne ja nicht einfach alles über den Haufen werfen, so etwas braucht Zeit. JA VERDAMMT NOCH MAL, DIE ZEIT HATTEN WIR VOR VIERZIG JAHREN UND IHR HABT NICHTS GEMACHT IHR DEPPEN! JETZT HABEN WIR KEINE ZEIT MEHR. Und wir können alles über den Haufen werfen, das hat uns die Corona-Krise gezeigt. Wir müssen es nur machen. Und wir müssen es machen. Jetzt. Keine faulen Ausreden mehr.

Aber natürlich gibt es immer noch Leute, die den Klimawandel leugnen. Das zu tun, leugnet so viele verschiedene wissenschaftliche Erkenntnisse, dass ein Mensch alleine sie garnicht alle kennen kann. Die Wissenschaft ist sich einig. Es gibt ein paar Schwurbler, die was anderes behaupten, aber nehmen wir mal folgenden Vergleich:

Einer deiner Daumen tut weh. Du gehst zum Arzt, der schaut sich das an und sagt: „Den müssen wir amputieren, sonst sind Sie in einem Jahr tot“.

Verständlicherweise hängst du an dem Daumen und holst eine Zweitmeinung ein. Die ist „Den müssen wir amputieren, sonst sind Sie in zwei Jahren tot“.

Also noch eine Drittmeinung. Eine Viertmeinung. 100 Meinungen werden eingeholt. Manche sagen, dass man den Daumen am besten morgen amputiert, weil man übermorgen vielleicht schon die ganze Hand amputieren müsste. Manche geben ein bisschen mehr Zeit, aber 97 von den 100 sind sich einig, dass was getan werden muss.

Von den letzten drei meint einer, dass der Daumen nur weh tut, weil du die mit dem Hammer draufgeschlagen hast (obwohl dir das zum letzten Mal vor zwei Jahren passiert ist). Der nächste sagt, dass die Daumeninfektion nicht so schlimm sei, das ginge in ein paar Tagen vorbei, und außerdem hat so ein schmerzender Daumen ja auch seine Vorteile. Der dritte meint, dass du zwar dran sterben wirst, man aber eh nichts tun kann, also solltest du den Daumen lieber dran lassen.

Ich weiß, du hängst an deinem Daumen, und er ist wirklich praktisch, und ohne ihn auszukommen wird sehr unangenehm. Aber würdest du wirklich den Rat der drei Experten vorziehen, wenn die überwältigende Mehrheit der Meinung ist, dass der Daumen ab muss um dich zu retten? Wenn ja, dann kannst du gerne an deinem Daumen verrecken. Im Gegensatz zum Klimawandel ziehst du damit wenigstens nicht die ganze Welt in den Abgrund.